Erfahrungsbericht
eines Aphasikers
Vergraben und verschüttet
sind meine Worte !
Erschienen im Ahlener Tagesblatt 28.01.2002
Autorenlesung bei Schlaganfall-Initiative
Trotz Sprachverlust Leben gemeistert
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Ahlen
(jap) Später wird bei Uwe Grefe eine globale Aphasie fest-gestellt, er kann nicht mehr richtig sprechen, lesen, schreiben und rechnen. Es folgen 14 Monate Reha-Maß-nahmen, in denen er alles mühsam neu erlernen muss Mit seinem neu gefassten Lebensmut und seinem Leitgedanken "Ich will wieder sprechen können" gelingt es ihm, in dieser Zeit seine Fähigkeiten fast vollständig zurückzuerlangen Um seine Erfauuungen in dieser Zeit verarbeiten zu können und um "anderen Aphasikern Mut zu machen", hat der heute 46-jährige Rentner ein Buch mit dem Titel "3+4=8" geschrieben, aus dem er am Donnerstag im IKK-Nebengebäude las. Er spricht darin
offen über seine Gefühle während der schwersten Zeit
seines Lebens, wie er den Arzt sogar um Sterbehilfe bat und später
doch noch neuen Lebensmut schöpfte: Denn obwohl er seinen alten
Beruf als Maurer nicht mehr ausüben konnte, weil er eine Zeit
lang sogar im Rollstuhl saß, merkte er, dass er vor allem
seinen drei Kindern zuliebe unbedingt weiter kämpfen musste.
Heute ist Uwe Grefe stolz auf das, was er erreicht hat: Er ist vollkommen selbstständig, kann ohne Fremde Hilfe Auto fahren und einkaufen. Sein Buch hat er schon bei 80 Lesungen in ganz Deutschland vorgestellt. Es ist nicht nur bei den 400 000 in Deutschland von Aphasie betroffenen Menschen zu einem bekannten "Mutmacher" geworden, sondern auch bei Sprachtherapeuten und forschern beliebt, weil es eine der wenigen Quellen ist, in denen die Therapie eines Aphasikers von dem Betroffennen selbst geschildert wird. Im Moment arbeitet Uwe Grefe an einer CD-ROM, in der er Übungen für Aphasiker vorstellt. Betroffene können sich an folgende Adresse wenden: Aphasiker-Gruppe, Bernhard Bicking. Selma-Englisch-Straße 9. |
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