Bad
Salzuflen (beo). Mit 34 Jahren erlitt der heute 50-jährige Schötmaraner Uwe
Grefe eine Hirnblutung, die er zwar knapp überlebte, von der sein weiteres
Leben jedoch auf grausame Weise geprägt wurde; Uwe Grete hatte seine Sprache
verloren und war zum "Aphasiker"
geworden, der sich nur noch durch Gebärden verständlich machen konnte.
Nach langwierigen Rehabilitationsbemühungen gelang es ihm nicht nur,
wieder sprechen zu können, sondern seine Erfahrungen in einem Buch festzuhalten,
,,3+4=8 - Vergraben und verschüttet sind meine Worte" lautet der Titel
dieses Buches, aus dem Uwe Grefe jetzt auf Einladung der
Aphasiker-Selbsthilfegruppe Bad Salzuflen in der Kultur- und Musikwerkstatt
Dato Huisken" las. Unterstützt von der
Lemgoer Logopädin Ute Gütlicher, die flankierende Texte informativer
Ausrichtung vortrug, schilderte Uwe Grefe den unverhofften Beginn seiner
Erkrankung, ihren Verlauf und die nahezu übermenschlichen Anstrengungen zur
Wiedererlangung seiner verbalen Kommunikationsfähigkeit: "Ich muss das
schaffen" wurde zum alles beherrschenden Gedanken. Denn wie der frühere
Bundespräsident Roman Herzog formuliert hatte ist »die Sprache zu verlieren
wie Isolationshaft." Anschaulich berichtete Grefe über die Fortschritte seiner
Sprachtherapie: die ersten Erfolge beim Formen von Lauten, die ersten
Zwei-Wort-Sätze die ihm gelangen und den ersten Acht-Zeilen-Au£satz der eine
volle Stunde in Anspruch nahm. Nagende Selbstzweifel wurden bei diesem "Gang durch die Hölle" ebenso
wenig verschwiegen wie die Schwierigkeiten, denen sich Aphasiker allein deshalb
konfrontiert sehen weil sie oftmals für Außenstehende unverständlich sprechen. In einer anschließenden Diskussion konnten sich Interessierte über
Grefes Erfahrungen ebenso informieren wie über die Arbeit der
Selbsthilfegruppe, die sich jeden zweiten und vierten Donnerstag um 17 Uhr in
der Klinik Flachsheide trifft.
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