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Aphasie:
Ein Schlag aus heiterem Himmel
Uwe Grefe
(45) schilderte seinem langwierigen Kampf gegen die Sprachlosigkeit.
Buch Lesung in der Logopädenlehranstalt
Gießen
(pm). Aus seinem Buch »3+4=8« las soeben Uwe Grefe an
der Gießener Logopädenlehranstalt vor. Das Ziel des 45-Jährigen
aus Bad Salzuflen: den immer noch unbekannten Begriff der Aphasie
und die Bedeutung für das Leben damit der Öffentlichkeit
ein wenig näher zu bringen. Plötzlich nicht mehr sprechen
zu können - von dieser schockierenden Erfahrung berichtete
Uwe Grefe auf Einladung der Schulleiterin Mareike Heuser.
34 Jahre alt, mitten im Leben stehend, Maurermeister und bei den
Schützen aktiv; trifft Uwe Grefe sein Schicksalsschlag: eine
Gehirnblutung, die den völligen Verlust des Sprachvermögens
- medizinisch Aphasie genannt - zur Folge. Als er nach
einer Operation aus dem Koma erwacht, bemerkt er daß er sich
nicht mehr Ausdrücken kann. Hervorgerufen durch die Blutung
im Gehirn, ist er teilweise gelähmt; kann nicht mehr reden,
lesen, schreiben und rechnen. Aber Uwe Grefe kämpft.
Der dreifache Familienvater arbeitet in mühseliger Kleinarbeit
mit Hilfe von Ergotherapien, Krankengymnastik und Spracbbehandlungen
daran, die verlorenen Fähigkeiten zumindest teilweise wieder
zu erlangen, »Manchmal schien ich. trotz größter
Anstrengung monatelang auf der Stelle zu treten« erinnert
sich Grefe, »doch den Mut habe ich nie verloren«. Als
er im Winter 1990 zuschreiben begann, war das. nicht nur eine Maßnahme
gegen das Vergessen. Es half ihm auch, mit seine Lage als Aphasiker
besser fertig zu werden »PIötzlich hatte der Tag wieder
einen anderen Sinn als nur den, an mir selbst zu arbeiten«.
Fast alles geht wieder so wie früher. An manchen
Tagen war es nur ein Satz, den Uwe Grefe schrieb, an anderen »guten
Tagen« auch einmal eine halbe Seite oder mehr Uwe Grefe ist
heute dankbar; daß alles fast wieder so geht wie früher.
Der 45-Jährige will vor allem Betroffenen Mut machen. Von ihnen
gibt es in der Bundesrepublik mehr als 400000. Zu zeigen, dass es
sich lohnt, nicht aufzugeben, ist das Anliegen von Uwe Grefe. Weiterhin
fordert er a1le im therapeutischen Team Tätigen dazu auf, den
Patienten immer wieder außerhalb klinisch messbarer Daten
mit seinen Ängsten und Schwankungen zwischen Aufgeben und Weiterkämpfen
zu sehen. Informationssuchende können Rat und Therapeutenadressen
bekommen über Die Schule für Zukunft, Lehranstald für
Logopädie, Erdkauter Weg 11, 35394 Gießen, Tel. 9792910
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