Sprachverlust: Schlag aus heiterem Himmel

 

 

Jährlich erleiden mehr als 200.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, oft sind Sprachstörungen oder gar Sprachverlust (Aphasie) die Folge. Dieselben Symptome treten auch oft nach Unfällen infolge eines Schädel-Hirn-Traumas auf. Das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen ändert sich im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig.

Uwe Grefe war 34, als er unter der Dusche eine Hirnblutung erlitt – eine Woche vor der Geburt seines dritten Kindes. „Das Ereignis riss mich aus dem Familien- und Berufsleben“, erinnert sich Grefe. „Als ich nach der ersten Operation aus dem Koma erwachte, merkte ich, dass ich nicht mehr sprechen kann. Ich empfand das damals als Beginn eines sinnlosen Daseins.“ Nicht nur die Sprache war betroffen, auch mit einer Halbseitenlähmung musste Uwe Grefe zurechtkommen.

Doch Uwe Grefe gab nicht auf und kämpfte sich durch eine langwierige Therapie, in der er neben dem Sprechen und Gehen auch Fähigkeiten wie Schreiben und Rechnen neu erlernen musste. Begleitet wurde die Therapie unter anderem von Logopäden – ein Grund, warum Uwe Grefe immer wieder als Vortragsreisender durch Deutschland unterwegs ist.

Zum vierten Mal besuchte er im November DIE SCHULE für Logopädie in Gießen, wo er aus seinem Buch „3+4=8 – Vergraben und verschüttet sind meine Worte!“ las und wertvolle Tipps zum Umgang mit Aphasikern gab.

Was man durch gezielte und intensive Therapie erreichen kann, wird in dem Buch anschaulich geschildert: „Ich kann mich jetzt wieder mitteilen, laufen, Auto fahren und viele andere Dinge tun, womit anfangs keiner gerechnet hat. Es gibt aber auch einiges, was ich nicht mehr gut kann, wie zum Beispiel lesen“, berichtet Uwe Grefe. Der Sinn dieses Buches ist es, anderen Aphasikern Mut zu machen und sich nicht aufzugeben. Außerdem soll das Buch Angehörigen, Therapeuten und Interessierten einen Einblick geben, was ein Aphasiker durchmacht.